Kraftstoffpreise ziehen im September erneut spürbar an – Super E10 auf Jahreshoch – Dieselpreis steigt ebenfalls deutlich

München (ots)
Nachdem im August bereits ein Jahreshöchststand für Super E10 erreicht war, kletterten die Preise für einen Liter im September weiter nach oben. Der neue Jahreshöchststand liegt nun bei 1,884 Euro im Monatsdurchschnitt und damit mehr als zwei Cent höher als im August (1,860 Euro). Der Dieselpreis lag noch deutlicher über dem Vormonatsniveau. Ein Liter kostete im Durchschnitt 1,832 Euro, das sind über sechs Cent mehr (August: 1,766 Euro).
Während Dieselfahrer zu Monatsbeginn am wenigsten für den Sprit bezahlen mussten (1.9.2023: 1,779 Euro), lag der günstigste Tanktag bei Super E10 mit 1,869 Euro je Liter am 30. des Monats und somit exakt entgegengesetzt am Monatsende.
Der teuerste Tag an den Zapfsäulen war für beide Sorten mit dem 17. September fast in der Monatsmitte, mit 1,904 Euro für Super E10 (Jahreshöchststand!) und 1,862 Euro für einen Liter Diesel im bundesweiten Durchschnitt.
Das in den letzten Wochen erneut gestiegene Niveau liegt laut ADAC maßgeblich am weiter gestiegenen Ölpreis (Brent) sowie dem schwächeren Euro im Vergleich zum US-Dollar – beide Entwicklungen führen tendenziell zu höheren Kraftstoffpreisen in Deutschland. Weiterhin sieht der ADAC aber Spielraum nach unten. Speziell der Dieselpreis hat sich zuletzt stark dem Preis von Benzin angenähert, obwohl steuerlich rund 20 Cent unterschied je Liter Kraftstoff bestehen.
Der ADAC empfiehlt, nach Möglichkeit abends zu tanken. Auswertungen des Clubs zeigen, dass Tanken zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr am günstigsten ist. Wer morgens tankt, zahlt hingegen im Schnitt acht bis neun Cent mehr als abends. Praktische Hilfe bekommen Autofahrer mit der Smartphone-App „ADAC Drive“, die die Preise nahezu aller über 14.000 Tankstellen in Deutschland zur Verfügung stellt.
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Beim neuen Format „Berlin Global Dialogue“ kamen Ende letzter Woche rund 500 Führungspersönlichkeiten, Regierungschefs, Entscheider aus Politik und Wirtschaft, aber auch Studenten für zwei Tage in der Bundeshauptstadt zusammen. Gegenstand der Diskussionen war „eine Welt im Wandel, hin zu einer neuen ökonomischen Ordnung“, zu einer „Wirtschaft mit niedrigen CO2-Emissionen und zu einer gerechten Gesellschaft“. Auf der illustren Gästeliste waren unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner zu finden.
BlackRock fordert nachhaltige Unternehmensstrategien
Mit besonderer Spannung aber waren die Augen auf Larry Fink, den Vorstandschef und Chairman des Finanzriesen Blackrock gerichtet. Der weltgrößte Vermögensverwalter bewegt täglich nicht nur Milliardensummen seiner Investoren, sondern mischt sich auch aktiv in die Unternehmensführung der globalen Branchenführer ein. Ende letzten Jahres hatte BlackRock Unternehmen dazu aufgefordert, Investitionen unter Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekten zu tätigen.
Mehrheit der Investoren will stärker in CO₂-arme Wirtschaft investieren
„Es wird keine Energiewende geben, wenn wir nicht neue Technologien finden, die die Kosten für erneuerbare Energien senken, gab Larry Fink am Freitag im Rahmen des Forums zu Bedenken. Er fügte hinzu, dass eine von BlackRock durchgeführte Umfrage gezeigt habe, dass 57 Prozent ihrer globalen Investoren planen, mehr Geld in Technologien zur Dekarbonisierung zu investieren.
„Wir müssen das Finanzwesen neu denken“, sagte Fink. Damit Kapitalgeber Wege finden könnten, den Schwellenländern Milliarden und sogar Billionen zukommen zu lassen, um ihnen bei der Dekarbonisierung zu helfen.
Europas Energieprobleme belasten Schwellenländer
In dem Punkt, dass es für Schwellenländer äußerst herausfordernd sein kann, mit einer unsicheren Energieversorgung umzugehen, scheinen andere Finanzunternehmen zuzustimmen. Ende 2022, während der weltweit steigenden Rohstoffpreise, führten Europas Probleme mit der Energiesicherheit zu einer Beinahe-Energiekrise in den Schwellenländern, so Saul Kavonic, Energieanalyst der Credit Suisse.
Schwellenländer: Jetziges Leben wichtiger als die Zukunft
„Wir haben gesehen, was angesichts der hohen Energiepreisen vor nur zwei Jahren in Deutschland und in Europa passiert ist.“ Fink argumentierte, dass auch die Schwellenländer bei steigenden Energiepreisen mehr Kohle verbrauchen würden, weil „das jetzige Leben wichtiger ist als die Zukunft“.
Kohle als Energieträger bleibt Mittel der Wahl
Während europäische und andere Länder in der Lage sein mögen, einen Aufpreis für Energie zu zahlen, können Schwellenländer dies nicht. Einige von ihnen leiden bereits jetzt regelmäßig unter Stromausfällen, weil sie sich nicht einmal die heutigen Energiepreise leisten können. Und wenn sie sich irgendeine Form von Energie leisten können, dann ist es die kostengünstigste, wie z. B. Kohle, trotz aller grünen Ambitionen, die sie vielleicht haben.
Hohe Energiepreise bleiben uns auch zum Wochenauftakt erhalten. Obwohl die Preise für die US-Sorte WTI und die das Atlantiköl Brent am Freitag nachgaben, kletterten die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, wieder über die Marke von 1.000 US-Dollar je Tonne. Hier wirkte sich das russische Exportverbot für Diesel aus. Es wird nun damit gerechnet, dass im Oktober nahezu kein Dieselkraftstoff aus Russland an die Märkte kommen wird. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen im Schnitt etwa +0,05 bis +0,65 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zu Wochenschluss.
Angesichts der deutlich eingebrochenen Reserven der US-Rohölindustrie im Zentrallager Cushing, erfährt die gestern veröffentlichten Umfrage der Federal Reserve Bank of Dallas (Dallas Fed) aktuell eine verstärkte Beachtung. Einmal im Quartal berichten die Führungskräfte von Öl- und Gasunternehmen aus dem elften Bezirk der US-Notenbank Federal Reserve über ihre Geschäftslage. Das Gebiet umfasst die bedeutendsten US-Förderregionen Texas, südliches New Mexico und nördliches Louisiana.
Die aktuellen Daten wurden vom 13. bis 21. September erhoben, 147 Energieunternehmen waren daran beteiligt. Unter den Befragten waren 98 Explorations- und Produktionsfirmen und 49 Ölfeld-Dienstleistungsunternehmen.
Der Optimismus ist zurück – US-Ölproduktion zieht kräftig an
Der Umfrage zufolge hat sich die Öl- und Gasproduktion in den USA im dritten Quartal des Jahres trotz weiter steigender Kosten beschleunigt. Damit hat der Optimismus in der Branche seit Jahresmitte trotz steigender Kosten zugenommen.
Die dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit auf die steigenden Ölpreise zurückzuführen sein, die auch einen deutlichen Produktionsanstieg zur Folge hatten. Demnach hat sich der Ölförderindex mehr als verdreifacht und stieg von 8,0 im zweiten Quartal auf 26,5 im dritten Quartal. Der Index der Erdgasproduktion kletterte sogar von 2,1 auf 15,4.
Kostendruck bleibt ein Problem
Der Optimismus zeigte sich in den Angaben der Befragten trotz noch höherer Kosten, die für das nächste Jahr erwartet werd. Diese sind laut dem Bericht bereits seit elf Quartalen in Folge gestiegen, wobei die Situation für die Anbieter von Ölfelddienstleistungen besonders schwierig ist.
Apropos Preise: In der Umfrage der Dallas Fed prognostizierten die Befragten für das letzte Quartal des Jahres einen WTI-Preis von durchschnittlich 87,91 Dollar pro Barrel. Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche Preisprognose in der Umfrage des Vorquartals bei 77,48 Dollar.
Energiewende: Zwei Drittel der Ölbranche rechnen mit steigenden Ölpreisen
Auf die Frage, wie sich die Energiewende auf die Branche auswirken wird, gab etwa ein Drittel der Befragten an, dass sie einen Anstieg des Ölpreises durch die Energiewende erwarten.
Ein weiteres Drittel sagte voraus, dass der Ölpreis durch die Umstellung deutlich ansteigen wird. Nur neun Prozent erwarten, dass die Umstellung das Öl billiger machen wird.
Diese Erwartungen deuten darauf hin, dass die Ölnachfrage angesichts von E-Fahrzeugen und anderen Elektrifizierungsbemühungen, die Teil des Umstellungsprozesses sind, sehr stabil bleibt.
Mehrheit sieht auch 2050 höheren Ölverbrauch gegenüber heute
Eine weitere interessante Erkenntnis aus der Umfrage betrifft den Ölverbrauch heute und im Jahr 2050. Etwa 28 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass der Ölverbrauch im Jahr 2050 leicht über dem heutigen Niveau liegen würde, während 25 Prozent ihn als wesentlich höher einschätzten.
Weitere 25 Prozent gingen davon aus, dass der Ölverbrauch im Jahr 2050 leicht unter dem heutigen Niveau liegen würde, und nur 8 Prozent rechneten damit, dass er deutlich unter dem heutigen Niveau liegen würde.
Diese Erwartungen sind besonders interessant vor dem Hintergrund der jüngsten Berichte der Internationalen Energieagentur und anderer Prognostiker, die davon ausgehen, dass der Höhepunkt der Ölnachfrage vor 2030 erreicht sein wird, da Elektrofahrzeuge die Autos mit Verbrennungsmotoren verdrängen.
Wo und wann der Höhepunkt der aktuellen Ölpreisrallye erreicht sein wird, lässt sich momentan kaum absehen. Obwohl der Preis für eine Tonne Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, gestern wieder über die 1.000-Dollarmarke kletterte, liegen die Heizölpreise für Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland heute bei -0,15 bis +0,35 Euro gegenüber dem Donnerstag.
Cushing – der kleine Ort im US-Bundesstaat Oklahoma sorgt derzeit einmal mehr für viel Wirbel an den Rohölmärkten. Denn so überschaubar Cushing mit seinen wenigen tausend Einwohnern auch sein mag. Dank seinen über 30 ein- und ausgehenden Pipelines und 16 großen Lagerterminals gilt das Örtchen als der wichtigste Knotenpunkt für den globalen Rohölmarkt.
Ölvorräte halbieren sich
Die Rohölmärkte verbuchen wieder stark steigende Preise, seitdem gestern bekannt wurde, dass die Rohölmenge am Umschlagplatz auf 22 Millionen Barrel (a 159 Liter) gesunken ist. Was auf den ersten Blick noch als beachtliche Menge erscheint, treibt den Akteuren an den Ölmärkten die Sorgenfalten auf die Stirn.
Denn noch im Juni standen die Ölvorräte in Cushing auf einem Zweijahreshoch bei 43 Millionen Barrel. Der beträchtliche Rückgang ist das Ergebnis einer höheren Nachfrage seitens der Raffinerien und einer ebenso höheren Exportnachfrage. Cushing verfügt über Lagerkapazitäten in Höhe von 98 Millionen Barrel.
Mindestfüllstand nahezu erreicht
Mit den gestern vom US-Energieministerium festgestellten 22 Millionen Barrel, verzeichneten die Bestände im Zentrallager nicht nur den niedrigsten Stand seit der Woche zum 8. Juli 2022, sondern man liegt nun gefährlich nahe an der Mindestbetriebsgrenze. Ab diesem Füllstand wird es schwierig, das noch verfügbare Öl abzupumpen. Im Allgemeinen entspricht die Arbeitsfüllhöhe eines Tanks rund 85 Prozent der Nennkapazität, sofern jeder Lagertank über ein Dach und einen Mindestfüllstand verfügt. Dieser wird gewöhnlich vom Terminalbetreiber überwacht und daher kann die Tankkapazität üblicherweise nicht voll ausgeschöpft werden.
„Wenn man den Ölstand zu weit absinken lässt, kann das Öl schlammig werden und nicht mehr abgepumpt werden. Was dann herauskommt, kann nicht mehr verwendet werden“, erläuterte Carl Larry, Verkaufsdirektor bei der Rohstoffberatungsgesellschaft Wood Mackenzie, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Wegen steigender Preise: Raffinerien verkürzen Wartungsperiode
Die Lagerbestände in Cushing könnten sich während der Wartungsarbeiten, die in der von September bis Oktober laufenden Raffineriewartungssaison stattfinden, noch erhöhen. Aber nicht alle Experten sind der Meinung, dass dies ausreichen würde, um die 16 Lagerterminals wieder nutzbar zu machen: Die Raffinerien könnten sich angesichts der immer noch starken Kraftstoffnachfrage für eine kürzere Wartungsperiode entscheiden.
Der Rückgang der Raffinerielieferungen während der Wartungssaison wird auf 1,8 Millionen Barrel täglich geschätzt, verglichen mit 1,5 Millionen Barrel pro Tag zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr. Sollten die Lagerbestände jedoch nicht nennenswert ansteigen, würde sich dies zusätzlich preistreibend auswirken und die US-Ölsorte WTI näher an die 100 Dollar pro Barrel heranbringen. Zur Wochenmitte hatte WTI 91,75 Dollar pro Barrel gekostet.
2014 wird sich nicht wiederholen
Bereits vor neun Jahren waren die Lagerbestände in Cushing sogar auf unter 20 Millionen Barrel gefallen, bevor die Bestände schnell wieder aufgefüllt wurden. Eine Wiederholung dieses Szenarios halten Rohstoffexperten diesmal allerdings für ausgeschlossen. Denn seit damals haben sich die Vereinigten Staaten zu einem der weltweit wichtigsten Öl- und Treibstoffexporteure entwickelt – und gerade angesichts der aktuellen Förderkürzungen durch die OPEC wird jedes Barrel Rohöl an den Märkten gebraucht.
Dem Ernst der Lage entsprechend, setzten die Ölpreise gestern ihre Rallye fort. Die Preise für die US-Sorte WTI und die das Atlantiköl Brent kletterten auf den höchsten Stand seit über einem Jahr. Die Preise für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, näherten sich wieder der Marke von 1.000 US-Dollar je Tonne. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen im Schnitt etwa +1,60 bis +2,20 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.
München (ots)
Der Anstieg der Kraftstoffpreise ist zumindest vorübergehend gebremst worden. Dies zeigt die aktuelle ADAC Auswertung in Deutschland. Danach kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,875 Euro und damit 2,6 Cent weniger als vor einer Woche. Ebenfalls gesunken, wenn auch deutlich geringer, ist der Preis für Diesel-Kraftstoff. Für einen Liter müssen die Autofahrer aktuell 1,847 Euro bezahlen und damit 0,9 Cent weniger als vor Wochenfrist.
Eine Verschnaufpause hat auch der Rohölpreis eingelegt. Nach wochenlangem Anstieg auf zwischenzeitlich rund 95 US-Dollar ist der Preis für ein Barrel Brent-Öl in den vergangenen Tagen wieder um ein bis zwei Dollar gesunken. Dies dürfte die Entspannung an den Zapfsäulen begünstigt haben. Dagegen notiert der Euro im Vergleich zum US-Dollar im Verlauf der letzten Wochen etwas schwächer.
Aus Sicht des ADAC ist der aktuelle Preisrückgang überfällig und sollte sich fortsetzen. Das seit dem Frühjahr vorherrschende überhöhte Preisniveau bei den Kraftstoffen bietet weiter Spielraum für Preissenkungen. Teilweise wurden damals deutlich rückläufige Preise für Rohöl nicht oder nur mäßig an die Autofahrer weitergegeben, steigende Ölpreise aber als Grundlage für Aufschläge bei den Kraftstoffpreisen genutzt.
Erst recht in Zeiten eines hohen Preisniveaus gilt: Autofahrer können beim Tanken viel Geld sparen, wenn sie abends zur Tankstelle fahren. Die günstigste Zeit ist laut ADAC zwischen 20 und 22 Uhr. Aber auch zwischen 18 und 19 Uhr sind die Preise besonders niedrig. In den Morgenstunden ist Sprit in aller Regel um einiges teurer.
Auch Vergleichen lohnt sich, denn die Spritpreise an den Tankstellen unterscheiden sich bisweilen erheblich. Schnelle und praktische Hilfe bekommen Autofahrer mit der „ADAC Drive App“, die die Preise nahezu aller über 14.000 Tankstellen in Deutschland zur Verfügung stellt. Ausführliche Informationen zum Kraftstoffmarkt und aktuelle Preise gibt es auch unter www.adac.de/tanken.
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Die Preise für ein Barrel Rohöl (a 159 Liter) sind zuletzt nahezu unbeirrt Richtung 100-Dollar-Marke geklettert. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten könnte nun aber eine Reihe von Faktoren einen nachhaltigen Anstieg über dieses Niveau verhindern.
Zahlreiche Faktoren könnten Ölpreise belasten
Dazu gehören ein prognostizierter Anstieg der Ölproduktion in Ländern, die nicht dem OPEC-Kartell angehören sowie der steigende Druck auf Russland, das Angebot zu erhöhen, um die Öleinnahmen zu steigern. Und über allem schwebt das Damoklesschwert, dass sich die Ölnachfrage verlangsamt, da sich angesichts der bereits hohen Zinssätze die wirtschaftliche Entwicklung in den großen westlichen Volkswirtschaften weiter abschwächt.
Analysten sehen Brentöl bei 100 Dollar
Zuvor hatte allerdings die Atlantiksorte Brent in der letzten Woche ein Jahreshoch von fast 96 Dollar pro Barrel erreicht, nachdem eine wachsende Zahl von Analysten prognostiziert hatte, dass Brent in diesem Jahr die Marke von 100 Dollar pro Barrel überschreiten wird. Als Begründung führten sie an, dass die Nachfrage steige, das Angebot begrenzt sei und die Vorräte an Kraftstoffen und Rohöl relativ niedrig seien.
US-Notenbankpräsident: Hohe Ölpreise bedeuten hohe Inflation
Im Zuge des Anstiegs der Rohölpreise kletterten die Spritpreise an den Tankstellen in den USA und in Europa auf ein Niveau, wie es zuletzt im November des vergangenen Jahres festgestellt wurde. „Wenn die Energiepreise steigen und hoch bleiben, wird sich das auf die Ausgaben auswirken, und es könnte sich auf die Inflationserwartungen der Verbraucher auswirken. Das sind einfach Tatsachen, die wir beobachten müssen“, mahnte der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell letzte Woche im Rahmen der Notenbanksitzung.
Nicht-OPEC+-Staaten weiten Ölförderung aus
In naher Zukunft könnte eine steigende Ölproduktion aus Ländern, die nicht Teil der OPEC+ sind, einen weiteren Anstieg der Rohölpreise verhindern. Die US-Investmentbank Goldman Sachs geht davon aus, dass das Nicht-OPEC+-Angebot bis zum nächsten Jahr um 1,1 Millionen Barrel pro Tag steigen wird, während die Internationale Energieagentur sogar ein Plus von 1,3 Millionen Barrel pro Tag prognostiziert.
Brasilien, Guyana und die Vereinigten Staaten gehören zu den Ländern, die ihre Produktion voraussichtlich erhöhen werden. Die Rückkehr zu Investitionen in die Offshore-Förderung und deren Wachstum machen eine langfristige Steigerung der Ölpreise ebenfalls weniger wahrscheinlich, so die Goldman-Analysten, und fügten hinzu: „Der größte Teil des Anstiegs liegt hinter uns“.
Russland in der Zwickmühle
Geopolitische Erwägungen könnten auch die Entscheidung darüber erschweren, wie lange die OPEC+ die freiwilligen Kürzungen aufrechterhalten kann. Die von der Organisation erdölexportierender Länder und ihren Verbündeten (OPEC+) vorgenommenen Angebotskürzungen, insbesondere die freiwillige Kürzung von Russland und Saudi-Arabien um zusammen 1,3 Millionen Barrel pro Tag bis Ende 2023, haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Rohölpreise auf ein Zehn-Monats-Hoch gestiegen sind. Angesichts der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf seine Finanzen könnte Russland nach Einschätzung von Analysten jedoch nicht in der Lage sein, seine Exporte über einen längeren Zeitraum zu drosseln.
Ölpreis: Balanceakt für die OPEC
Und schlussendlich wird sich Saudi-Arabien als Anführer der OPEC die Frage stellen müssen, ob die Ölpreise für die Mitgliedsländer durch die Kürzungen hoch genug sind, ohne dabei die Nachfrage zu zerstören und die Weltwirtschaft in eine Rezession zu stürzen. Dass diese Frage wieder in die politischen Überlegungen der Saudis einfließen wird, darüber sind sich Rohstoffexperten ziemlich sicher.
Bis es allerdings soweit ist, bestimmen die Angebotssorgen die aktuelle Preisentwicklung an den Rohölmärkten. Nachdem die Preise für die Sorten Brent und WTI sowie für Gasöl am späten Dienstagnachmittag noch deutlich von ihren Tagestiefstkursen zurückgekommen waren, macht sich diese Entwicklung heute im frühen Handel auch bei den Heizölpreisen bemerkbar. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen im Schnitt etwa +2,00 bis +2,80 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Dienstag.
Es war im November 2018, als Demonstrationen gegen eine Erhöhung der Spritsteuern ganz Frankreich in Atem hielten. Die Protestbewegung der sogenannten „Gelbwesten“ legte das Land über Wochen nahezu lahm.
Angesichts der zuletzt wieder stark gestiegenen Spritpreise will die französische Regierung die Ölindustrie dieses Mal auffordern, Kraftstoffe zum Selbstkostenpreis zu verkaufen. Damit sollten die Auswirkungen der höheren Ölpreise auf die Endverbraucher abgefedert werden, sagte Präsident Emmanuel Macron am Wochenende. „Die Premierministerin wird diese Woche alle Akteure aus dem Energiebereich zusammenbringen, und wir werden sie auffordern, zum Selbstkostenpreis zu verkaufen“, sagte Macron gegenüber den Fernsehsendern TF1 und France 2.
Macron: Einfrieren der Preise funktioniert nicht
„Es gibt eine Sache, bei der wir Maßnahmen ergreifen können, und das ist das Vorgehen gegen missbräuchliche Gewinnspannen in der Raffinerie“, betonte Macron. Der französische Präsident argumentierte weiter, dass ein Einfrieren der Preise auf dem derzeitigen Niveau nicht so effektiv sei wie ein Verkauf zum Selbstkostenpreis.
„Das Einfrieren der Preise funktioniert nicht“, sagte er. Wir müssen „alle an einen Tisch bringen und eine Einigung über die Margen finden“, sagte er und fügte hinzu, dass nächste Woche ein Vorschlag vorgelegt werden soll. Um die Auswirkungen auf die ärmsten Arbeitnehmer, die mit dem Auto zur Arbeit fahren, zu begrenzen, sagte Macron, die Regierung werde ihnen eine Entschädigung von bis zu 100 Euro pro Auto und Jahr gewähren.
Kleine Kraftstoffhändler wehren sich
Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Montag berichtete, habe es auch Überlegungen gegeben, die Kraftstoffhändler zu zwingen, unter dem Selbstkostenpreis zu verkaufen, was die Branche jedoch kategorisch abgelehnt habe. Der Vorschlag, mit Verlust zu verkaufen, sollte zeitlich für 60 Tage befristet sein, und würde die Aufhebung eines 60 Jahre alten Gesetzes erfordern. Die Gesetzesänderung sollte im Oktober im Parlament diskutiert werden und Anfang Dezember in Kraft treten.
Sie wurde jedoch schnell wieder verworfen, als kleine Kraftstoffhändler dagegen argumentierten, weil sie nicht mit den großen Kraftstoffkonzernen konkurrieren könnten. Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hatte den kleineren Händlern zuvor Hilfe aus öffentlichen Kassen zugesagt.
Zwang zum Verlustgeschäft bleibt Option
Die Nachrichtenagentur Bloomberg wiederum berichtete, dass Macron die Option, die Kraftstoffhändler zu zwingen, mit Verlust zu verkaufen, weiterhin offenließ. Währenddessen sollte Premierministerin Elisabeth Borne die Idee der „eingefrorenen Preise“ mit den Kraftstoffhändlern diskutieren.
Kraftstoffsteuern finanzieren Energiewende
Letztes Jahr, während des letzten Ölpreisanstiegs, hat die französische Regierung das heikle Thema der Treibstoffpreise angegangen, indem sie sie stark subventionierte. In diesem Jahr räumte Macron ein, dass dafür kein Geld vorhanden sei.
Er sagte auch, die Regierung könne es sich nicht leisten, die Kraftstoffsteuern zu senken, um den Preisanstieg abzufedern, da sie das Geld zur Finanzierung der Energiewende und des Sozialstaats benötige. Frankreichs neuester Haushaltsplan sieht eine erhebliche Erhöhung der geplanten Ausgaben für die Energiewende vor, und zwar von 33 Milliarden Euro auf 40 Milliarden Euro.
Vielleicht ist es ja die aktuell rückläufige Preisentwicklung an den Ölmärkten, die Präsident Macron schlussendlich eine größere Malaise ersparen könnte. Nachdem die Preise für Gasöl heute im frühen Handel bereits schon wieder ihre Vortagestiefs ins Visier nehmen, spiegelt sich diese Entwicklung auch bei den Heizölpreisen wider. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen im Schnitt etwa -0,95 bis -1,75 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zu Wochenschluss.
Der Benzinpreis und der Dieselpreis sind auch in der letzten Woche weiter nach oben geklettert. Laut ADAC verteuerte sich Superbenzin der Sorte E10 seit Mitte Juli um rund elf Cent je Liter, Diesel um fast 23 Cent – und nähern sich damit preislich immer weiter an. Es ist eine bemerkenswerte Aufholjagd, da Diesel in Deutschland um etwa 20 Cent niedriger besteuert wird.
Russland verbietet Ausfuhr von Benzin und Diesel
Als Erklärung für die überproportional starke Verteuerung des Dieselkraftstoffs, hilft ein Blick auf den Preis für Gasöl. Die Kurse für das Vorprodukt von Dieselkraftstoff und Heizöl sprang Ende letzter Woche kräftig nach oben und notierte zeitweise wieder über 1.000 Dollar je Tonne. Die Regierung in Moskau hatte am letzten Donnerstag überraschend bekanntgegeben, mit sofortiger Wirkung die Ausfuhr von Benzin und Diesel zu verbieten, um den heimischen Kraftstoffmarkt zu stabilisieren.
Angebotssituation bei Diesel könnte sich weiter verschärfen
Russland hat in diesem Jahr bisher täglich mehr als eine Million Barrel (a 159 Liter) Dieselkraftstoff verschifft und ist mit knappem Vorsprung der weltweit größte Exporteur auf dem Seeweg. Die Menge, die dem Markt kurzfristig entzogen werden könnte, entspricht ungefähr dem Volumen, das Deutschland in einem Jahr benötigt. Die Situation am bereits zuvor angespannten Dieselmarkt droht sich damit weiter zu verschärfen. In den USA sind die Destillate-Vorräte derzeit schon rund 15 Prozent niedriger als üblich. In der ARA-Region (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) liegen sie mehr als 20 Prozent unter dem 5-Jahresdurchschnitt
Ungünstiger Zeitpunkt
Die weltweite Dieselversorgung stand bereits vor der Ankündigung des russischen Exportverbots unter starkem Druck. Der Ausstoß der Raffinerien wurden durch eine Kombination aus OPEC+-Rohölkürzungen und der Nachfrage nach anderem raffiniertem Erdöl gedrosselt. Zudem sorgten technische Ausfälle in einigen großen Raffinerien für eine angespannte Marktsituation.
„Der Zeitpunkt ist wirklich sehr ungünstig“, sagte Jorge León, Senior Vice-President bei Rystad Energy, gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN. „Saisonal gibt es eine große Nachfrage nach Diesel im Winter“, sagte er und bezog sich dabei auf die Verwendung von Heizöl für die Beheizung von Häusern. „Es gibt eine große Nachfrage nach Diesel im Baugewerbe, in der Landwirtschaft und im verarbeitenden Gewerbe, die im vierten Quartal des Jahres ansteigt“, fügte León hinzu.
Wie geht es weiter?
Russlands Entscheidung birgt zweifelsohne die Gefahr einer Unterbrechung der Kraftstoffversorgung vor dem Winter, doch wie stark die Auswirkungen sein werden, hängt davon ab, wie lange sie andauern.
Obwohl das Verbot am 21. September in Kraft getreten ist, handelt es sich nicht um einen sofortigen, harten Lieferstopp handelt. Gemäß dem Erlass können Treibstoffladungen, die bereits von der Russischen Eisenbahn zur Verschiffung angenommen wurden, oder solche mit Ladepapieren für den Seetransport weiterhin exportiert werden. Das bedeutet, dass die Dieselströme nur allmählich zurückgehen werden, während diese Ladungen verschifft werden.
Commerzbank: Exportverbot wohl nicht von langer Dauer
Nach Einschätzung der Devisenexperten der Commerzbank gibt es zwei Hoffnungen: Zum einen dürfte das Exportverbot nicht lange in Kraft sein, auch weil die Lagerkapazitäten in Russland begrenzt sind. Die Analysten verweisen darauf, dass der Stopp schon mit Abschluss der Erntesaison im Oktober wieder aufgehoben werden könnte. Zum anderen verweisen die Cobanker auf China, wo die Rohölverarbeitung im August erstmal über 15,2 Mio. Barrel pro Tag gestiegen ist. Chinas Dieselexporte waren zwar im Frühjahr nach den hohen Ausfuhren deutlich zurückgekommen, haben sich aber im Juli bereits wieder etwas erholt.
Wenn das Verbot schließlich aufgehoben wird, könnte das russische Angebot in rasantem Tempo wieder ansteigen, da die Exporteure versuchen dürften, die in den Lagern angesammelten Mengen am Markt abzusetzen.
Nachdem die Preise für Gasöl am späten Freitagnachmittag noch deutlich von ihren Tageshöchstkursen zurückgekommen waren, macht sich diese Entwicklung heute im frühen Handel auch bei den Heizölpreisen bemerkbar. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen im Schnitt etwa -0,65 bis -1,25 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zu Wochenschluss.
Berlin (ots)
Die nächste Heizperiode steht vor der Tür: Herbstliche Temperaturen abends und am Morgen wecken immer mehr Heizungen aus dem „Sommerschlaf“. Doch was tun, wenn sich Heizkörper nicht richtig erwärmen und gluckern? Häufig lässt sich das Problem bereits durch richtiges Entlüften lösen. „Der Grund für das Gluckern ist häufig Luft, die sich im Heizungssystem sammelt“, sagt Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas e. V. (DVFG). „Luft leitet Wärme schlechter als Wasser. Dadurch arbeiten schlecht entlüftete Heizkörper ineffizient und verursachen höhere Energiekosten.“ Der Experte erklärt in vier Schritten, wie sich durch richtiges Entlüften Energie und Geld sparen lassen.
Schritt eins: Der passende Entlüftungsschlüssel
Für die Entlüftung wird nicht viel Equipment benötigt: „Um Luft aus Heizkörpern zu entfernen, braucht es einen passenden Entlüftungsschlüssel, den es für wenige Euro im Baumarkt zu kaufen gibt“, sagt Markus Lau. „Weiterhin wichtig sind ein Becher und ein Lappen zum Auffangen des austretenden Wassers.“
Schritt zwei: Heizung und Umwälzpumpe ausschalten
Zunächst ist es wichtig, die Heizungsanlage und damit die Umwälzpumpe auszuschalten. So zirkuliert kein Heizungswasser mehr durch die Rohre der Heizkörper. „Am besten nach dem Ausschalten mindestens eine halbe Stunde warten. Dann hat sich das Heizungswasser abgekühlt und die Luftbläschen haben sich im Heizkörper gesammelt“, sagt Markus Lau. Beim Entlüften ist man dann vor heißem Spritzwasser geschützt. Nach dieser Wartezeit die Heizkörperthermostate voll aufdrehen.
Schritt drei: In der richtigen Reihenfolge entlüften
Anschließend mit dem Entlüftungsschlüssel das Entlüftungsventil vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn aufdrehen und den Becher bereithalten, um das Wasser aufzufangen. Zunächst entweicht zischend Luft aus dem Entlüftungsventil. Sobald nach kurzer Zeit konstant Wasser austritt, das Entlüftungsventil schnell wieder schließen. Mit einem Lappen das Ventil abtrocknen und kontrollieren, ob es dicht ist. Bleibt das Ventil anschließend trocken, ist es wieder korrekt verschlossen. Und mit welchem Heizkörper anfangen? „Effizientes Entlüften beginnt idealerweise mit dem Heizkörper, der der Heizungsanlage am nächsten liegt. Anschließend dann den jeweils nächstgelegenen entlüften“, rät Markus Lau.
Schritt vier: Nach der Entlüftung Heizung wieder anstellen
Sind alle Heizkörper vollständig entlüftet, kann die Heizungsanlage wieder eingeschaltet werden. Ist das Gluckern verschwunden, läuft die Heizung optimal – energieeffizient und kostensparend. Wichtig: „Zum Abschluss unbedingt noch einmal den Wasserdruck der Heizungsanlage prüfen. Ist er nach dem Entlüften zu niedrig, sollte Wasser nachgefüllt werden“, sagt Markus Lau. Werden die Heizkörper auch nach dem Entlüften nicht richtig warm und das „Gluckern“ der Heizung ist weiterhin zu hören, sollte eine Fachkraft für Sanitär, Heizung und Klima verständigt werden.
Energieträger Flüssiggas:
Flüssiggas (LPG) – nicht zu verwechseln mit verflüssigtem Erdgas (LNG, Methan) – besteht aus Propan, Butan und deren Gemischen und wird bereits unter geringem Druck flüssig. Der Energieträger verbrennt CO2-reduziert und schadstoffarm. Die erneuerbaren Varianten sind als biogenes Flüssiggas und künftig als Dimethylether (rDME) verfügbar. Flüssiggas wird für Heiz- und Kühlzwecke, als Kraftstoff (Autogas), in Industrie und Landwirtschaft sowie im Freizeitbereich eingesetzt.
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Wie es um den Informationsgehalt von Statistiken steht, ist wohl jedem bekannt. Der früherer englische Premierminister Winston Churchill sagte einmal: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“ Auf Kapitalmarktprognosen scheint dieser Spruch ebenfalls zuzutreffen. Allerdings eher in dem Sinne, dass man diesen nur trauen dürfe, sofern man sie nur oft genug angepasst hat.
Mehr und mehr Banken heben Ölpreisschätzungen an
So heben angesichts der zuletzt stark gestiegenen Rohölnotierungen aktuell immer mehr Analyse-Abteilungen großer Bankhäuser ihre Schätzungen für die zukünftige Preisentwicklung an. Die Rohstoffanalysten des niederländischen ING Bank sind der Ansicht, dass die Ölpreisrallye noch nicht zu Ende ist, und prognostizieren, dass die Rohölsorte Brent in naher Zukunft die Marke von 100 Dollar pro Barrel (a 159 Liter) überschreiten wird, sofern die OPEC+ nicht von ihren Förderkürzungen abrückt.
ING: Ölpreise über 100 Dollar nicht nachhaltig
Kurzfristig ist jedoch mit Gewinnmitnahmen zu rechnen, stellt die ING fest, da Ölpreise von über 100 Dollar nicht nachhaltig seien. Die niederländische Bank schätzt, dass die Ölpreise wahrscheinlich nicht für längere Zeit über 100 Dollar pro Barrel liegen werden. Es wird prognostiziert, dass die Brent-Preise im vierten Quartal nur durchschnittlich 92 Dollar pro Barrel betragen werden, was etwas unter dem aktuellen Brent-Preis von 93,70 Dollar liegt. Die ING Bank ist nicht die einzige Energieagentur, die den Ölpreis über der psychologisch wichtigen Marke von 100 Dollar pro Barrel sieht.
Morgan Stanley: Ölpreise über 100 Dollar „überzogen“
So hob die US-Investmentbank Morgan Stanley gestern ihre Prognosen für den Brent-Ölpreis an und erklärte, dass der Markt insbesondere nach den Saudi-Russischen Förderkürzungen noch mehrere Quartale lang unterversorgt bleiben könnte. Die Analysten betonten dabei allerdings, dass Preise über 100 Dollar pro Barrel „überzogen“ erscheinen würden.
OPEC könnte unter politischen Druck geraten
Die Analysten sind sich uneinig darüber, wie lange der Ölpreis von 100 Dollar anhalten kann. Das wiederum bedeutet, dass sie sich in einem sehr wichtigen Punkt nicht einig sind: Die saudische Motivation für die Produktionskürzungen. Nach Einschätzung von ING wird die OPEC wahrscheinlich zunehmend unter politischen Druck geraten, wenn die Kraftstoffpreise weiter steigen.
Fundamentaldaten für Ölpreise wenig relevant
Die niederländische Bank ist der Überzeugung, dass die Strategie der Gruppe in der Vergangenheit darin bestand, die Märkte zu stabilisieren und kein bestimmtes Preisniveau anzustreben. Bei der Vorhersage der künftigen Ölpreise geht es also weniger um die Fundamentaldaten, sondern vielmehr darum, ob die Saudis die Produktion drosseln, um die Preise in die Höhe zu treiben, damit sie ihren Haushalt für 2023 ausgleichen können, oder ob sie wirklich die Notwendigkeit sehen, den Markt zu stabilisieren.
Angebotsverknappung bis zum Jahresende
Wie viele andere Ölexperten ist auch ING der Ansicht, dass sich die Märkte aufgrund der Produktionskürzungen Saudi-Arabiens und Russlands erheblich verknappt haben und dass das derzeitige Defizit von mehr als 2 Millionen Barrel pro Tag bis zum vierten Quartal des laufenden Jahres anhalten wird. Ihrer Einschätzung nach sind die Profihändler an den Rohstoffmärkten optimistisch, dass die Ölpreise noch weiter ansteigen werden.
Diesen Prognosen scheinen die Notierungen an den Rohölmärkten zum Wochenschluss folgen zu wollen. Nachdem sich die Preise für Gasöl, dem Vorprodukt für Dieselkraftstoff und Heizöl, gestern und heute im frühen Handel wieder verteuert haben, spiegelt sich diese Aufwärtsbewegung auch bei den Heizölpreisen wider. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen im Schnitt etwa +1,80 bis +2,60 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Donnerstag.